Reisebericht zu unserer Indienreise im Oktober 2017 – Teil 5


Fortsetzung von Reisebericht Teil 1 – 4 unserer Indienreise

Im Oktober 2017 ist eine Gruppe von Asha-Varadhi Mitgliedern, Patinnen und Paten zu einer Indienreise aufgebrochen. Dort konnten einige der vom Verein geförderten Projekte besucht werden und wir konnten viele unserer Patenkinder persönlich treffen und kennenlernen.

 

Koilakuntla

Von Yemmiganur fuhren wir in Begleitung von Schwester Rajamma und Schwester Arogya mit unserem Bus weiter nach Koilakuntla, wo wir etwa um 15.00 Uhr ankamen und freundlich empfangen wurden.

In Koilakuntla unterstützt Asha Varadhi Frauenselbsthilfegruppen und hat teilweise zur Ausstattung der St. Joseph`s School finanziell beigetragen.

Nach einer kleinen Stärkung im Konvent JMJ (Jesus Mary Joseph wurden wir in der gegenüberliegenden Schule empfangen. In der St. Joseph`s Primary & High School lernen insgesamt 640 Schüler im Alter von 3 bis 16 Jahren.

Es wurde uns auch hier wieder ein toller Empfang bereitet. Nach einer Empfangszeremonie gingen wir mit Trommelbegleitung unter einem Blütenregen zur Bühne, wo wir gebeten wurden, die Lichter (Diyas) für das Diwali-Fest anzuzünden. Nach dem Willkommenstanz der English Medium Studentinnen und der Willkommensrede der Schulleiterin Sr. Tresa mit Dank für die Unterstützung folgte ein buntes und abwechslungsreiches Programm mit Gesang und Tanz. Sogar die Schwestern haben uns ein Lied gesungen: “I love you Jesus“.

 

 

Manfred Münzl hielt für AV eine Dankesrede, in der er unsere positiven Gefühle für unsere Gastgeber und die Kinder zum Ausdruck brachte und die Wichtigkeit von Bildung für die Möglichkeit eines besseren Lebens betonte.

Sister Tresa erzählte anschließend über die Geschichte des Diwali-Festes und wir zündeten auch noch die Wunderkerzen an. Schwester Rajamma bedankte sich noch einmal, bevor wir uns auf den Weg zur Schulbesichtigung machten.

Ein Teil der Schüler – diejenigen, die nicht zu weit entfernt wohnen – wurden entlassen in die Diwali-Ferien. Viele ließen sich noch gerne von uns fotografieren.

Wir besichtigten das „Science Lab“, einen Raum mit naturwissenschaftlicher Ausrüstung (Biologie, Chemie, Physik), die von AV gesponsert wurde. Auch das „Computer Lab“ sahen wir uns an.

Interessant war auch die Vorschule, wo sich an Wänden und Decken großformatige, eindrucksvolle bunte Malereien befanden, die ebenfalls von AV gesponsert wurden. Die Tiere, Buchstaben und Bilder, Gedichte und Sprüche sollen als Anschauungsmaterial den Kindern beim Lernen helfen. Bei unserem Schulrundgang haben uns die Lehrer und Lehrerinnen, ebenso die Schüler freundlich begrüßt und „Happy Diwali“ gewünscht.

 

Koilakuntla

Danach besuchten wir einen Ortsteil am Rande von Koilakuntla, wo die Armen wohnen. Hier hatte AV Mikrokredite für Buffalos und Ziegen organisiert, damit die Menschen ein Auskommen haben.

Dort wurde auch das Haus einer jungen Witwe eingeweiht, das AV mitfinanziert hatte. Reiner Schmid wurde gebeten, das Band durch zu schneiden und der Pfarrer segnete das Haus. Und – sprichwörtliche indische Gastfreundschaft: Wir wurden alle zu einem kleinen Imbiss in das Haus eingeladen. Die Verwandtschaft und das halbe Dorf waren im und vor dem Haus zugegen.

Nach dem Abendessen im Konvent fuhren wir weiter nach Nandyal zu unserer Übernachtungsmöglichkeit in der Taubstummenschule „Navajeevan Child Care & Learning Central, Special School for the Deaf

 

Navajeevan Special School for the Deaf

Wir wurden sehr freundlich von einigen taubstummen Schülern empfangen, die hilfsbereit unsere schweren Koffer die Treppe hinaufschleppten. Wir mussten ihnen unsere Namen auf die Hand schreiben, da wir ihre Zeichensprache nicht verstehen.

Am nächsten Morgen erwartete uns ein herzlicher Empfang auf dem Schulhof. Zuerst machten wir einen Schulrundgang. In der „Special School for the Deaf“ werden ungefähr 200 taubstumme Schüler unterrichtet, auch Schüler mit anderen Handicaps (geistig behinderte, Schüler, die langsam lernen). Fast alle Schüler wohnen hier im Internat. Es werden auch Computer- und Nähkurse angeboten. Wir schauten uns Speisesaal und Küche mit offener Feuerstelle an und sahen das Schlafhaus für die armen Kinder aus der Umgebung, von denen 70 hier leben und die nicht taubstumm sind, aber aus Gründen der Verständigung ebenfalls die Gebärdensprache lernen.

 

Sr. Rajamma und Pater Marredi

Anschließend begrüßte uns Pater Marredy offiziell, der selbst durch Pateneltern aus Aalen gefördert wurde. Darum lag ihm daran, zu betonen, dass Lernen und Ausbildung wichtig sind, auch damit man anderen später dabei helfen kann, ebenfalls ein besseres Leben zu führen.

Die Schule wurde 1998 mit 30 Schülern und drei Lehrern eröffnet, jetzt hat sie über 200 Schüler und 42 Lehrer und Schulbedienstete. Im Jahr 2010 hat JMJ (Jesus Mary Joseph) das Management der Institution übernommen. Die Kinder lernen hier von der 1. bis zur 10. Klasse und haben danach die Möglichkeit, zumindest eine Berufsausbildung zu machen, damit sie später ihr Auskommen haben.

Es folgte eine Begrüßungszeremonie mit Tanz, Blumen und Kränzen. Bemerkenswert ist, dass die Kinder einen schönen Tanz mit Musik aufführten, obwohl sie nichts hören können. Sie achteten nur auf kleine Handzeichen ihrer Lehrkraft.

 

Dann ging`s mit dem Bus zurück nach Koilakuntla zum Konvent und zur St. Joseph`s School, wo uns eine Überraschung erwartete. Im Konvent wurden wir sechs Frauen von den Schwestern kunstvoll mit einem Sari bekleidet. So geschmückt wirkten wir später bei einem kleinen Tanz auf der Bühne der Schule mit. Hier gab es ein Begrüßungsprogramm mit Tanz der Patenkinder von AV und Dank der Frauenselbsthilfegruppen aus Amadala und Koilakuntla.

 

Das Prinzip der Selbsthilfegruppen ist vor allem Förderung des Selbstbewusstseins der Frauen auch gegen die Vorherrschaft der Männer, die Aufklärung über Hygiene, Ernährung, die Bildung einer Gemeinschaft und auch Verdienstmöglichkeiten. Dazu werden auch Mikrokredite gewährt.

Anschließend besichtigten u.a. das Nähmaschinencenter, wo hübsche Dinge genäht wurden.

Es folgte die Überreichung der Geschenke an die Patenkinder, die wir mitgenommen hatten, und es wurden Fotos gemacht.

Nach dem Mittagessen im Konvent fuhren wir mit dem Bus in Begleitung von Schwester Rajamma und Schwester Arogya zu unserem nächsten Termin in

Reddipalle

In der Kolonie mit 300 armen Familien hat AV eine Wasseraufbereitungsanlage finanziert. Hier werden von AV auch 6 Patenkinder und 6 HIV-infizierte Frauen unterstützt. Vom Staat bekommen sie nur die Medikamente.

Im Dorf wurden wir sehr herzlich mit Blumen und Schals empfangen und mit einem Trommeltanz der Männer bis zur ungefähr einen Kilometer entfernten Wasseraufbereitungsanlage geleitet, die uns stolz gezeigt wurde.

 Tanzende Männer in Reddipalle

 

Diese Anlage hat zur Vermeidung von Krankheiten beigetragen. Die Bewohner füllen sich das Wasser in Krüge bei der Anlage ab und bringen es nach Hause. Wer Wasser holt, zahlt einen kleinen Mitgliedsbeitrag, wovon die Wartung der Anlage bezahlt wird.

 

  

Dann sangen die Kinder vor der kleinen Dorfkirche und Schwester Rajamma hielt eine Rede über die Wichtigkeit von Erziehung und Bildung. Tenor der Rede war, dass Bildung sich multipliziert, indem die Kinder, die heute eine gute Ausbildung erhalten, dazu beitragen können, später anderen zu helfen.

Im Dorf wird von der Kirche regelmäßig auf dem kleinen Kirchplatz ein Frauenmeeting organisiert, wo die Frauen lesen, schreiben und rechnen lernen.

 

 

Wir wurden gastfreundlich mit Keksen und Getränken bewirtet. Anschließend stand Häuserbesichtigung im Dorf an. Ein jeder wollte, dass wir sein Haus besuchen und Fotos von ihm machen. Leider war uns das nicht bei allen möglich. Für die Dorfbewohner war unser Besuch ein großes Ereignis und eine große Ehre, die uns zuweilen beschämt hat. Wir haben viele Fotos gemacht und viele Hände geschüttelt, ehe wir uns wieder verabschiedet haben.

 

Zurück in Koilakuntla haben wir wieder im Konvent zu Abend gegessen, aufmerksam und freundlich bedient von den Schwestern. Nach einer kleinen Besichtigung des Konvents, u. a. der Toilettenanlagen, die von AV gesponsert wurden, sangen uns die Kinder zum Abschied ein Lied.

Zu bemerken ist, dass wir überall von der herzlichen Gastfreundschaft und dem lieben Empfang in Indien überwältigt waren. Auch die Aufgeschlossenheit, Fröhlichkeit und Anhänglichkeit der Kinder hat uns berührt.

Ina

Hier geht zum letzten Teil des Reiseberichts

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