Reisebericht (6/6): Amadala und Reddipally


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Am letzten Tag unserer Projektbesuche machten wir uns auf den Weg in die Dörfer Amadala und Reddipally.

In Amadala besuchten wir eine Familie, die ein besonderes Schicksal erlitten hat. Der Vater wurde bei einem Unfall von einem Auto erfasst und dadurch sehr schwer am Bein verletzt. Der Unfallverursacher flüchtete. Aufgrund schlechter Krankenhausbehandlung konnte er sein Bein nicht mehr benutzen, was zur Folge hatte, dass er seine Nähmaschine nicht mehr bedienen und dadurch den Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten konnte. Asha Varadhi unterstützte hier mit einem Motor für die Nähmaschine. Leider verstarb der Vater später an den Folgen der Verletzung.

Für die beiden Kinder organisierte Asha Varadhi Patenschaften. Wie bei der Besichtigung des Hauses festgestellt wurde, ist das Dach undicht, so dass aufgrund des eintretenden Wassers z.B. kein Ventilator betrieben werden kann. Hier wäre es sinnvoll, wenn das Dach mit einer Wellblechabdeckung versehen werden kann, so wie dies bereits über der Terrasse angebracht ist. Für die Entlüftung des Hauses wäre ein Fenster oder Luftschacht sinnvoll. Beides fehlt bislang komplett. Entsprechende Fördermöglichkeiten werden geprüft.

In Reddipally unterstützt Asha Varadhi HIV-Frauen und hat Patenschaften organisiert. Der Empfang fiel dieses Mal nicht so überschwänglich aus, wie beim Besuch vor 6 Jahren, als es noch einen Festzug mit Trommlern durch das Dorf gab.
Das Patenkind Dasta Giramma ist bereits verheiratet und hat Kinder.

Wir nutzten die Zeit und machten uns auf den Weg zu der u.a. mit Mitteln von Asha Varadhi im Jahr 2015 gebauten Wasseraufbereitungsanlage. Aufgrund der damals schlechten Wasserqualität sind seinerzeit viele Kinder erkrankt. Daraufhin wurde ein Brunnen gegraben und die Wasseraufbereitungsanlage gebaut und in Betrieb genommen. Sie wurde gut angenommen und die Bewohner mussten für das entnommene Wasser einen kleinen Obulus bezahlen. Sie freuten sich sehr, dass dadurch die Krankheiten deutlich zurück gingen und nutzten die Anlage gerne.   

Allerdings zeigte sich uns dieses Mal ein erschütterndes Bild. Schon der Zugang zur Anlage war von Gestrüpp überwuchert und die Anlage im Inneren des Gebäudes war nicht mehr in Betrieb. Nach Mitteilung der Bewohner liegt offensichtlich ein technischer Defekt vor. Gemeldet wurde dies leider nicht! Wie lange die Anlage schon nicht mehr betrieben wird, konnte nicht genau ermittelt werden. Bei einem Besuch des Vorstandes im Jahr 2020 hat sie noch funktioniert. Wir haben daher beim zuständigen Konvent einen Bericht dazu eingefordert und prüfen lassen, ob die Anlage ggf. anderweitig in einem anderen Ort eingesetzt werden kann (Anm.: ein Ergebnis liegt noch nicht vor). An diesem Beispiel sieht man, wie wichtig es ist, den Einsatz der Sponsorengelder, nicht nur einmalig, sondern laufend zu überwachen.

Später besuchten wir bei einem Rundgang durch das Dorf u.a. das Haus der 21-jährigen Uma und ihrer ca. 60-jährigen Mutter. Uma hat leider die Schule abgebrochen, weil sie sich um ihre HIV-infizierte Mutter kümmern muss, da diese wegen ihrer HIV-Infektion von keinem Pflege- oder Altersheim aufgenommen wird.

Medizin erhalten die HIV-Infizierten kostenlos von der Regierung. Teilweise müssen sie allerdings auch noch etwas zukaufen, was von Asha Varadhi unterstützt wird. Einige können dadurch nur geringeren Erwerbstätigkeiten nachgehen und so ihren Lebensunterhalt nur teilweise bestreiten. Anderen ist auch dies leider nicht mehr möglich.   

Danach fuhren wir erneut nach Koilakuntla in den Convent, wo uns ca. 30 Näherinnen ihre Arbeiten präsentierten. Diesen Frauen werden im Convent 3-Monats-Kurse an Nähmaschinen angeboten. Hierzu stehen 10 von Asha Varadhi gespendete Nähmaschinen zur Verfügung. Die hergestellten Kleidungsstücke und Taschen werden dann von den Frauen verkauft oder für die eigene Familien verwendet. Auch wir durften mal das Nähen an den manuell betriebenen Maschinen ausprobieren!

Bei einem Rundgang am frühen Abend durch das Dorf in der Nähe des Convents wurden die Häuser verschiedener Patenkinder und unter anderem eine Familie besucht. Manjula ist an Lepra und ihr Mann an Polio erkrankt. Sie haben von der Regierung ein Stück Land bekommen, das sie bewohnen und bewirtschaften können. Dadurch sind sie etwas unabhängiger. Medikamente bekommen sie teilweise von der Regierung gestellt. Die Schulausbildung konnte Manjula dank Unterstützung von Asha Varadhi bei den Gebühren beenden.

Beate und Harald konnten ihr Patenkind Sunanda noch einmal direkt zu Hause treffen, wo dieses Mal auch die Mutter und die jüngere Schwester Shivani zu Hause waren. Die Kommunikation gestaltete sich aufgrund der fehlenden Englischkenntnisse bei der Familie von Sunanda schwierig, so dass Sr. Sleeva als Dolmetscherin fungierte. Aber ich bin sicher, dass diese Begegnungen und die Erfahrungen bei allen in Erinnerung bleiben.

Auch dieser Tag hat uns wieder eindrücklich vor Augen geführt, wie viel man auch mit kleinen Spenden bewirken kann, um dadurch Menschen ein menschenwürdigeres Leben zu ermöglichen. Und oft können Sie durch die Hilfe zur Selbsthilfe ein unabhängiges Leben führen.

Achim Gerlach

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