Fortsetzung von Reisebericht Teil 1 – 5 unserer Indienreise
Im Oktober 2017 ist eine Gruppe von Asha-Varadhi Mitgliedern, Patinnen und Paten zu einer Indienreise aufgebrochen. Dort konnten einige der vom Verein geförderten Projekte besucht werden und wir konnten viele unserer Patenkinder persönlich treffen und kennenlernen.
St. John’s Residential School Anantapur
Es ist bereits später Nachmittag, als wir die Saint John’s Residential School (SJRS) erreichen. Diese wird von Fr. Andrew geleitet. Die Kinder haben noch Unterricht und wir besichtigen zunächst alle Klassen um mindestens alle aktuell noch 14 von AV unterstützten Patenkinder anzutreffen.
Es ist eine wahre Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder am Unterricht teilnehmen und wie sehr sie sich freuen uns begrüßen zu können. Und dies unabhängig vom Alter.
Ein ganz besonderer Moment auch für Werner, als er dem Patenkind von ihm und seiner Frau Bärbel begegnet und er Yuv Raj das erste Mal persönlich begrüßen kann. Yuf Raj ist sehr schüchtern. Doch wie Werner schon nach wenigen Minuten merkt, taut sein Patenkind schnell auf und erzählt ihm auch ein wenig über seine Familie.
Um 17.00 Uhr werden wir offiziell von Fr. Andrew und Fr. Devadas, dem für die Patenschaften zuständigen Priester, im Landkreis Kurnool willkommen geheißen. Und natürlich fehlen auch hier die übliche Begrüßungszeremonie sowie viele von den Kindern einstudierte Tänze und Sketche nicht. Es ist wieder einmal an Manfred, sich für die herzliche Begrüßung zu bedanken und unser Anliegen auf Bildung zu bekunden.
Danach bleibt uns noch Zeit, uns mit den Kindern zu unterhalten, ihnen Grüße der Patentanten und -onkel auszurichten und Fotos zu machen. Sie zeigen uns ihre Schlafräume, wollen mit uns tanzen und singen. Viele der Mädchen wollen uns von ihren wenigen Habseligkeiten auch noch etwas schenken. Sie brauchen nicht viel um glücklich zu sein. Es sind für alle sehr bewegende Momente.
Die meisten der ca. 330 Schüler kommen von weit außerhalb und wohnen deshalb hier. Die von AV unterstützen Kinder kommen alle aus Yemmiganur, wo wir ja bereits einige unserer Patenkinder, die ehemals alle hier in der SRJS waren, getroffen haben. Einmal monatlich sonntags ist Besuchstag. Doch den meisten Eltern ist es aufgrund der großen Entfernung nicht möglich ihre Kinder zu besuchen, da die Anfahrt mehrere Stunden dauert. Die Kinder sehen daher ihre Familien meist nur in den 10 tägigen Weihnachtsferien und in den 3 Monate dauernden Sommerferien (Mitte April bis Mitte Juni).
Es gibt zwei verschiedene Wohnblöcke. Einen für die Jungs und einen für die Mädchen. Ein Schultag ist sehr lange. Um 5.30 Uhr stehen die Kinder auf. Um 6.30 Uhr ist Andacht, danach Frühstück und um 9.00 Uhr beginnt der Schulunterricht und dauert bis 16.00 Uhr. Dazwischen gibt es kleinere Pausen und eine Mittagspause. Doch auch nach Unterrichtsende sitzen die Kinder im Hof auf dem Steinboden und lernen eifrig. Die Unterbringungen sind hier deutlich besser. Die Kinder haben alle ein eigenes Metallbett, so dass sie nicht auf dem Boden schlafen müssen. Allerdings haben sie keine Auflage oder Matratze. D.h. die Kinder legen nur ein Baumwolltuch darüber. Dahinter hat jedes ein Ablagefach für seine persönlichen Gegenstände. Die Räume sind relativ groß, so dass bis zu 25 Schüler Platz darin finden. Allerdings stehen die Betten mit ausreichenden Abständen, so dass die Kinder auch mal für unsere Begriffe normal hinsitzen können. Die sanitären Anlagen sind groß und zahlreich.
In der Küche gibt es riesige Töpfe und Vorratsräume. Das Gemüse wird zum Großteil im eigenen Garten angepflanzt und geerntet. Auch Buffalos werden gehalten, so dass auch eigene Milch zur Verfügung steht. Die Speiseräume sind ebenfalls nach Geschlechtern getrennt. Mittlerweile sitzen alle Kinder an Tischen, auch die ganz kleinen. Das war noch vor 4 Jahren anders. Da saßen die jüngeren Kinder noch auf dem Boden. Inzwischen tragen auch fast alle Schuhe.
Die SRJS ist hervorragend geführt. Insbesondere aus hygienischen Aspekten, aber natürlich auch aus Bildungssicht wird den Kindern hier eine sehr wertvolle und einmalige Chance für den Grundstein auf eine bessere Zukunft gelegt.
Am nächsten Tag, haben wir vormittags noch einmal die Möglichkeit alle vierzehn Patenkinder zu treffen und unsere Geschenke persönlich zu überreichen.
Man spürt, dass für alle Kinder die Nähe und Geborgenheit wichtig sind. Sie sind oft monatelang ohne Eltern und Geschwister, da diese den weiten Weg nicht auf sich nehmen können.
Werner erzählt uns, dass ihm sein Patenkind sogar berichtet hat, dass er sehr froh ist zweite Eltern gefunden zu haben, die ihn unterstützen. Und auch sein Vater ist dafür sehr dankbar, weil er die Chance, die seinem Sohn dadurch gegeben wird, sehr schätzt. Was will man als Pateneltern mehr als solch eine schöne Anerkennung?
Für uns alle werden diese berührenden Momente für immer im Gedächtnis bleiben.
Beate