Nach dem Frühstück starteten wir nach einem herzlichen Abschied nach Hyderabad. Die erste Station war das Straßenmädchenheim „Sneha Sadan“ in Miyapur. Von den 20 Mädchen waren 12 anwesend, die anderen 8 hatten Schulprüfungen.

Nach dem gewohnt herzlichen Empfang mit Tänzen hatten wir genügend Zeit uns zu unterhalten. Die Mädchen sind Waisen oder wurden von ihren Eltern ausgesetzt, lebten untern den Metrobrücken oder in Bahnhöfen. Nun bekommen sie von den JMJ-Schwestern regelmäßig warmes Essen, haben einen Schlafplatz, können die Schule besuchen und haben Freundinnen mit einem vergleichbaren Schicksal gefunden. Ein großer, von uns finanzierter Kitchen Garden, gibt ihnen die Möglichkeit eigenes Gemüse anzupflanzen und zu ernten. Diese Arbeit verrichten sie mit Freude. Sie sind sehr dankbar, dass sie im Sneha Sadan aufgenommen wurden und sich nun wohlfühlen, geschützt und geborgen sind.

Auch traf ich Anusha, eine junge Dame, die über eine Patenschaft bei ihrer Ausbildung unterstützt wird. Sie ist extra die Strecke über 160 km mit dem Bus angereist. Eine solche Fahrt dauert in Indien etwa 5 Stunden – für die einfache Strecke. Zum Glück konnte sie aber im Heim übernachten.
Im Anschluss sind wir zum Hauptsitz des Jesus Mary Joseph Congregation in Hyderabad gefahren. Dort habe ich viele mir bekannte Schwestern getroffen, u.a. auch Sr. Pauline, der ranghöchsten Schwester dort. Sie wiederzusehen war mir eine ganz besondere Freude, da sie 2014 mit den Schwestern Bridgit (Gajwel) und Prakashamma (Director of JMJ Social Service Society in Mahabubnagar) für ein Wochenende hier in Köngen war. Es war damals zwar eine kurze, aber sehr schöne und intensive Zeit, die wir zusammen verbracht haben.
Nach einem Abendessen, bei dem ich als einziger Mann unter gefühlt 100 Schwestern (vielleicht waren es auch nur 30) war, konnte ich mich in meinem „Stammzimmer“ auf meinen Rückflug vorbereiten und mich etwas ausruhen. Um 23:00 Uhr (MEZ 18:30 Uhr) begleiten mich die Schwestern Prakashamma und Innamma noch zum Flughafen in Hyderabad und am nächsten Tag kurz vor 14:00 Uhr war ich wieder zurück in Köngen. Zurück mit vielen guten Eindrücken und sehr schönen, herzlichen Begegnungen.
Aber trotz des Fortschritts in Indien, besonders in der Infrastruktur, habe ich wieder 4 ½ Wochen in einer anderen Welt erlebt.
Reiner Schmid



